Rammstein plant MEGA-Konzert an Silvester
Stadt München zwischen Erwartung und Angst
MÜNCHEN (dpa/vs) - Silvester 2022: Vielleicht befindet sich Deutschland dann inmitten einer schweren Energiekrise, eine neue Corna-Welle bringt Kliniken und Teststationen an die Belastungsgrenzen, und der Kauf von Silvesterfeuerwerk wird abermals verboten, um die Notfallambulanzen nicht zu überlasten. Und genau an diesem Tag plant die MEGA-Band Rammstein ein MEGA-Konzert in München. Wie stehen die Chancen dafür, dass das funktionieren wird?
Rammstein will an Silvester in München ein Mega-Konzert mit 145.000 Zuschauern geben - doch ob die international gefragte Band dafür grünes Licht bekommt, ist fraglich. Zwar dürfte der Stadtrat am Mittwoch der Vergabe der Theresienwiese grundsätzlich zustimmen. Doch das für die Genehmigung zuständige Kreisverwaltungsreferat (KVR) hat ebenso noch gravierende Bedenken wie Polizei und andere Beteiligte.
Geld und Prestige locken
«Der Veranstalter erwartet zirka 145.000 Zuschauer zu dem Konzert von Rammstein auf der Theresienwiese», heißt es in der Sitzungsvorlage des Referats für Arbeit und Wirtschaft. Das Amt befürwortet die Großveranstaltung: Die Show werde «erhebliche Aufmerksamkeit für die Tourismusdestination München weit über die Grenzen der Stadt hinaus generieren» und neben der üblichen Umsatzsteigerung für Hotellerie und Gastronomie «weltweit vor allem auch als Werbeträger für München als Kultur- und Tourismusstandort funktionieren».
Es bleibt spannend
Das KVR als genehmigende Behörde hat hingegen mehr die Organisation und vor allem die Sicherheit im Blick. «Das ist eine Großveranstaltung, die in der Art noch nicht auf der Theresienwiese stattgefunden hat», betonte KVR-Sprecher Tobias Kapfelsberger. Da gäbe es von der Zusammenarbeit mit den in der Silvesternacht ohnehin stark belasteten Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr über Konzepte für Ordner, Flucht- und Rettungswege bis hin zur An- und Abreise mit Pkw und Bahn viel zu klären. Zumal auf dem Gelände zeitgleich auch noch das traditionelle Wintertollwood stattfindet.
Üblicherweise hätten solche erstmals an einem Ort ausgetragenen Massen-Events einen Vorlauf von bis zu einem Jahr, erläuterte Kapfelsberger. Dass auf der Theresienwiese normalerweise jährlich das Oktoberfest stattfindet, ändere daran aufgrund der ganz anderen Umstände nichts. Und gerade nach den tödlichen Vorfällen auf der Loveparade in Duisburg im Jahr 2010 prüften die Sicherheitsbehörden die Konzepte noch genauer. «Jetzt sind es noch 4,5 Monate bis dahin - das wird auf jeden Fall eng», betonte Kapfelsberger.
Deshalb werde es wohl erst relativ kurzfristig klar sein, ob das Konzert im geplanten Rahmen genehmigt werde oder nicht. «Aber es gibt ja nicht immer nur Ja oder Nein, es kann ja auch ein Dazwischen geben.» Wie viel Vorlauf Rammstein zwischen Genehmigung und Konzert bräuchte und ob gegebenenfalls auch ein kleinerer Rahmen oder ein anderer Tag in Frage kämen, war vom Veranstalter Leutgeb Entertainment Group zunächst nicht zu erfahren.
Tollwood-Stellungnahme
Im Rahmen einer aktuellen Pressemitteilung äußerst sich der Tollwood-Veranstalter zum geplanten Rammstein-Konzert wie folgt:
"Am Donnerstag, 4. August, erfuhren wir aus der Zeitung, dass an Silvester ein Konzert von Rammstein mit 145.000 Besucher:innen auf der Theresienwiese geplant ist.
Über diese Planungen sind wir bisher von keiner Stelle informiert worden. Auch ist es nicht zutreffend, dass die veranstaltende Agentur mit Tollwood gesprochen hätte – wie berichtet wurde.
Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung sagte Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, dass er sich ein Nebeneinander beider Veranstaltungen vorstellen kann. Wir halten jedoch die parallele Durchführung eines Rammstein-Konzerts, dessen Beschallung und Sicherheitsvorkehrungen auf 145.000 Personen angelegt sind, und unserer Silvesterparty und der relativ ruhigen Silvestergala mit Zirkustheaterproduktion und Tanz zu Swing-Musik nicht für möglich.
Uns obliegt es nicht, die Bedeutung dieses Konzertes für München zu beurteilen; wir haben jedoch der Presse entnommen, dass für 2023 bereits 4 Konzerte von Rammstein im Olympiastadion in Planung sind.
Tollwood möchte aber nicht im Wege stehen, falls die Stadt sich für das Groß-Konzert entscheidet.
Betonen möchten wir allerdings, dass wir für das Tollwood Winterfestival, das am 24. November beginnt, bereits im Vorverkauf sind und Verträge geschlossen haben. Zudem sind aus unserer Sicht noch einige Fragen zu klären. Dazu gehört vor allem: Wie geht es in der Zukunft weiter? Wir würden uns für die kommenden Jahre wieder mehr Planungssicherheit wünschen.
Zum Hintergrund: Seit 1992 findet das Tollwood Winterfestival einschließlich Silvesterparty und Gala statt. Seit 22 Jahren auf der Theresienwiese".
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