Bankautomaten-Sprengungen nehmen zu
Erfolgreiche Verbrecher und hilflose Kunden
MÜNCHEN (dpa/lby/vs) - Man stelle sich vor, es gäbe einen wunderschönen großen Wald, der von Kriminellen als Versteck genutzt wird. Doch statt alles daran zu setzen, die Verbrecher dingfest zu machen, holzt man lieber die Bäume ab, so dass es keine Unterschlupfmöglichkeiten mehr gibt. Oder die Angriffe in der Silvesternacht auf Polizei und Rettungskräfte in deutschen Städten: Hier gibt es vermehrt aus der Politik Forderungen, privates Feuerwerk auch aus diesem Grund zu verbieten. Doch was hat das alles mit Bankkunden zu tun?
Das Sprengen von Bankautomaten in Bayern häuft sich und wirkt sich auf den Kundenservice aus. Als präventive Maßnahme würden Bankfoyers mit Geldautomaten nachts mancherorts geschlossen, sagte Burkhard Rüdiger, stellvertretender Pressesprecher des Genossenschaftsverbands (GVB) Bayern.
Sowohl beim GVB als auch beim Sparkassenverband Bayern sind die Sorgen angesichts der zunehmenden Sprengungen groß. Erst vor Kurzem meldete die Polizei wieder einen Fall in Aschaffenburg. Im vergangenen Jahr hat es laut einem Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamts (BLKA) 37 versuchte und vollendete Sprengungen gegeben. Zum Vergleich: 2021 zählte das BLKA 17, 2020 waren es 24.
Nach Angaben des GVB-Sprechers wird das Vorgehen immer skrupelloser. Oft sei die Sprengkraft so enorm, dass einzelne Bauteile bis zu 100 Meter weit flögen und Unbeteiligte gefährdet werden. Neben dem nächtlichen Schließen von Foyers nannte Eva Mang, Pressesprecherin des Sparkassenverbands Bayern, weitere Präventionsmaßnahmen wie Einbruchmeldetechnik und Nebelsysteme. Doch letztlich entscheide jede Sparkasse selbst, welche Maßnahmen ergriffen werden. Mang zufolge sind frei stehende, eher abgelegene Automaten in der Nähe einer Autobahn, die ins Ausland führt, am ehesten gefährdet.
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