Bahnreisende müssen mit dem Schlimmsten rechnen
Geplante Wellenstreiks der GDL sollen Planungen weitgehend unmöglich machen

Verspätungen, Zugausfälle, Streiks: Wer mit der Bahn unterwegs ist, braucht starke Nerven. | Foto: kasto-stock.adobe.com (Symbolbild)
  • Verspätungen, Zugausfälle, Streiks: Wer mit der Bahn unterwegs ist, braucht starke Nerven.
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BERLIN (dpa) - Im Güterverkehr beginnt heute Abend der nächste Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Deutschen Bahn. Ab 18.00 Uhr soll es bei der Konzerntochter DB Cargo erneut zu weitreichenden Einschränkungen kommen, wie die GDL ankündigte.

Wenige Stunden später, am Morgen um 2.00 Uhr, geht die fünfte Arbeitskampfrunde im laufenden Tarifstreit auch im Personenverkehr los. Jeweils 35 Stunden soll der Streik dieses Mal dauern. Verglichen mit vorherigen Streikrunden ist das kurz. Doch danach will GDL-Chef Claus Weselsky mit sogenannten Wellenstreiks für noch mehr Unsicherheit auf der Schiene sorgen.

Mit Streikankündigungen rund 48 Stunden vorher sei es dann vorbei, betonte Weselsky. Künftig sollen Bahn und Fahrgäste deutlich kurzfristiger vorgewarnt werden. Die Streiks sollen wieder länger werden. «Damit ist die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr», sagte der Vorsitzende. Ein Notfahrplan, wie ihn die Bahn bisher stets nach Streikankündigungen aufstellen konnte, sei dann «sehr wahrscheinlich» nicht mehr möglich. Auch über Ostern schloss Weselsky Arbeitskämpfe nicht aus.

Der anstehende Ausstand wird erneut weite Teile des Bahnverkehrs in Deutschland lahmlegen. Die Bahn will wie bei vorigen Streiks ein Grundangebot aufrechterhalten. Zuletzt waren dabei immerhin rund 20 Prozent der Fernzüge im Einsatz. Die Zugbindung für den 7. und 8. März ist zudem aufgehoben. Fahrgäste können ihre Fahrt auf den Mittwoch vorverlegen oder in den Tagen nach Streikende antreten.

Tarifstreit seit November

Der Tarifstreit bei der Bahn läuft bereits seit Anfang November. Nachdem Weselsky eine erste Verhandlungsphase wenige Wochen später für gescheitert erklärt hatte, waren beide Seiten Anfang Februar wieder an den Verhandlungstisch gekommen. Rund vier Wochen wurde hinter verschlossenen Türen miteinander gesprochen. Externe Vermittler moderierten die Verhandlungen, der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU). Doch am vergangenen Donnerstag brach die GDL die Gespräche erneut ab. Seither ist völlig offen, wie eine Lösung im Konflikt zustande kommen soll.

Hauptstreitpunkt ist die Gewerkschaftsforderung nach einer Senkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen. De Maizière und Günther hatten eine Senkung auf 36 Stunden in zwei Stufen vorgeschlagen, wovon die zweite Stufe Anfang 2028 in Kraft treten sollte. Die Bahn hätte sich eigenen Angaben zufolge zähneknirschend darauf eingelassen. Doch die GDL lehnte den Vorschlag ab.

© dpa-infocom, dpa:240306-99-233869

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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