Markus Söder im großen MarktSpiegel-Interview
"Ich werde helfen, Deutschland wieder in Ordnung zu bringen"

Beim Termin im Nürnberger Finanz- und
Heimatministerium: Dr. Markus Söder (CSU).
Er  ist seit 16. März 2018 Ministerpräsident. | Foto: Jürgen Friedrich
  • Beim Termin im Nürnberger Finanz- und
    Heimatministerium: Dr. Markus Söder (CSU).
    Er ist seit 16. März 2018 Ministerpräsident.
  • Foto: Jürgen Friedrich
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NÜRNBERG – Das Jahr ist im Endspurt. Zeit für ein großes Interview mit Bayerns Landesvater Dr. Markus Söder (CSU).

Herr Ministerpräsident, der vereitelte Anschlag auf den Christkindlesmarkt in Augsburg – wir sind hier in Nürnberg, auch hier läuft der Christkindles-Markt. Wie ist das Sicherheitsempfinden gerade bei Ihnen?
Dr. Markus Söder: „Man muss die Details noch klären. Wie ich höre, ist das wohl in einem sehr frühen Stadium abgefangen worden. Das zeigt, dass die Sicherheitsarchitektur funktioniert, dass unsere Christkindlesmärkte sicher und schön sind. Deswegen: Keiner soll sich große Sorgen machen! Wir passen auf, wir sind gut gerüstet.“

Was hätte Ihnen besser gefallen? Das Kanzler-Duell Merz-Scholz, so wie es jetzt ist, oder Pistorius-Söder?
„Das ist wie im Fußball, die Auslosung machen andere. Ich glaube, dass weder Scholz noch Pistorius das Land führen können. Pistorius will gar nicht, und Olaf Scholz hat den Grundfehler, dass er nicht führen kann! Er konnte uns ja auch nicht erklären, wo er hin will.

Wir hatten in der Corona-Zeit auch schwere Momente. Aber Angela Merkel und ich – die Hauptprotagonisten gerade am Anfang – haben immer versucht zu erklären, wie die Lage ist, was wir tun müssen. Das war der Grund, dass wir eine der schwersten Krisen, in der es um Leben und Tod ging, bewältigt haben. Es hat funktioniert, weil die Mehrzahl der Gesellschaft mitgemacht hat. Scholz hat so etwas nie geschafft.
Friedrich Merz hat das richtige Koordinatensystem. Seine USA-Kenntnisse und Kontakte gerade gegenüber einer neuen, noch unklaren Administrationslage, können uns sehr helfen.“

Und wo sehen Sie sich künftig?
„Ich werde weiter mithelfen, als Vorsitzender der CSU in einem möglichen Koalitionsausschuss. Dort sitzt die Macht, dort werden die relevanten Dinge entschieden. Die Regierung vollzieht, was im Koalitionsausschuss beschlossen oder diskutiert wird. Da werde ich präsent sein und helfen, dass Deutschland wieder in Ordnung gebracht wird!“

Also bleiben Sie Bayern erhalten...
„Bayern das größte und schönste Land, aber ein CSUler und Bayer kommt doch immer nur unter besonderen Umständen zum Zuge. Und das hat ja auch nie geklappt, wenn wir ehrlich sind. Bei Strauß nicht. Damals wollte die CDU nicht. Bei Stoiber nicht, da war es extrem knapp.

Ich kenne Bayern von Schneizlreuth bis Strullendorf, die Menschen, die Dialekte, die Mentalitäten, die selbst in Franken unterschiedlich sind zwischen fröhlichen Unterfranken, kernigen Oberfranken und uns leicht semi-depressiven Mittelfranken. Wir glauben immer erst mal, dass nichts klappt. Was sicherlich mit der langen Tradition des Club zu tun hat (lacht). Aber hier kenne ich alles, fühle mich wohl, das ist meine Heimat. Ich bin kein Experte zwischen Brunsbüttel, Braunschweig und Buxtehude. Das wäre eine riesen Herausforderung. Ich hätte mich nicht entzogen. Aber ich bin auch nicht unfroh, dass ich sozusagen mein Heimspiel weitermachen kann und kein immerwährendes Auswärtsspiel habe. Insofern bleibe ich in Bayern, Schutzpatron für Nürnberg und aufrichtiger Streiter für Deutschland in Berlin. “

Mit 45 Prozent wäre die CSU gut dabei, sagen Sie. Macht es Ihnen keine Sorge, dass die AfD wahrscheinlich stärker wird als bei der letzten Wahl?

„Das geht rauf und runter, ich glaube diese Zahlen nicht wirklich. Ich glaube allerdings, dass wir als CSU die Gefühlslage der Bayern gut erfassen. Mit den Themen Wirtschaft, Migration und Sicherung der Freiheit und des Territoriums der Bundesrepublik durch die Bundeswehr. Weil die Leute auch sehen, dass wir das in Bayern gar nicht so schlecht machen. Wir können Krise.

Warum die AfD so stark ist, ist ein längerer Prozess. Maßgeblich ausschlaggebend war die ungesteuerte Migration, vor allem im Jahr 2015. Hilfe zu organisieren, ist richtig, aber die Grenzen unkontrolliert offen zu lassen, das war ein schwerer Fehler. Ich bin sehr froh, dass CDU und CSU bei diesem Thema
nun wieder einig sind.

Der zweite Schub für die AfD ist in der Zeit der Ampel passiert. Insbesondere die Grünen haben jenseits von sachlichen Beschlüssen eine massive ideologische Weltanschauungsphilosophie. Dahinter steht dieser Woke-Begriff: Die moralische Vorgabe, wie man reden muss, denken soll, was man essen soll – was lächerlich ist, weil jeder alt genug ist, das selber zu entscheiden. Das hat unglaublich viele Leute getriggert und geärgert. Dass Habeck jetzt sogar Kanzlerkandidat werden will, ist so, als wenn einer mit dem Club absteigt und sagt: Jetzt bin ich geeignet für Real Madrid.“

Und was wollen Sie?
„Wir wollen einen Richtungswechsel mit einer Stärkung der Wirtschaft, des Mittelstandes, der Industrie im internationalen Verbund. Eine Reduktion der Migration, mehr Sicherung an den Grenzen, auch Abschaffung von Sachen wie Bürgergeld und Heizgesetz, die einfach unfair sind. Und vor allen Dingen eine schnellere Stärkung der Bundeswehr, um uns sicherer zu machen gegen jede Form der Einschränkung und Bedrohung aus Russland. Es gibt auch Leute, die bei uns skeptisch sind: Wollt ihr wirklich was ändern oder wollt ihr nur regieren? Es ist unsere Aufgabe in den nächsten Wochen, rauszustellen, dass sich was ändern wird! Wer uns unterstützt, der bekommt definitiv kein Grün. Wer Grün verhindern will, der ist bei uns gut aufgehoben.“
-

Söder über...

...2024 für ihn persönlich: „Ich habe abgenommen, mir einen Bart stehen lassen – ein super Jahr (lacht). Spaß beiseite. Es war extrem herausfordernd.“
...seine mögliche Position in einem Footballteam: „Quarterback, also der, der die Bälle verteilt.“
...Freie Wähler auf Bundesebene: „Ich glaube, dass die sich an der Stelle ein bisschen übernehmen. Es gibt keinen Grund, warum man Freie Wähler in Deutschland wählen soll.“
...seinen Heiligen Abend: „Ich kaufe am Christkindlesmarkt noch ein, zwei Kugeln, schmücke den Baum. Zum Abendessen gibt es roten Heringssalat. Den gab‘s schon bei meiner Mutter, mit extra reingeschnittenen Äpfeln und mit Eiern.“

Das ganze Interview, gibt es HIER

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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