Es bleibt teuer
Immer mehr Unternehmen wollen Preise erhöhen
MÜNCHEN (dpa/mue) - Eine Umfrage des Ifo-Instituts deutet darauf hin, dass sich die Inflation als zäh erweisen könnte.
Die sogenannten Preiserwartungen der Unternehmen sind nach zwölf Monatsrückgängen in Folge erstmals wieder leicht gestiegen, wie die Münchner Wirtschaftsforscher mitteilen. «Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis die Inflationsrate das Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank erreichen wird», sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Die Preiserwartungen stiegen im September von 14,7 auf 15,8 Punkte, vor allem in der Gastronomie ging es laut Ifo um 13,7 auf 62,8 Punkte nach oben. Im Einzelhandel sank der Wert dagegen von 33,6 auf 31,4 Punkte. Die Einzelhändler spüren seit Monaten die Kaufzurückhaltung vieler Verbraucherinnen und Verbraucher aufgrund hoher Preise - die Erlöse sanken im August erneut. Das könnte eine Erklärung für eine veränderte Preispolitik sein.
Im Baugewerbe könnten die Preise sinken
Der Ifo-Index wird berechnet, indem vom Anteil der Unternehmen, die die Preise erhöhen wollen, der Anteil der Unternehmen abgezogen wird, die die Preise senken wollen. Die Höhe der geplanten Preisveränderungen spielt dabei keine Rolle. Besonders niedrig sind die Erwartungen dagegen im Baugewerbe. «Wegen der Flaute wollen dort immer mehr Unternehmen ihre Preise senken», sagte Wollmershäuser; die Preiserwartungen gingen dort um 2,4 auf minus 12,6 Punkte zurück. Im verarbeitenden Gewerbe liegt der Wert mit 4,6 Punkten nahe der Grenze an der sich Preissteigerungen und Senkungen die Waage halten würden.
Preise für Erdgas und Strom deutlich höher
Erdgas und Strom sind für Deutschlands Verbraucher trotz staatlicher Hilfen im ersten Halbjahr 2023 nochmals erheblich teurer geworden. Der Gaspreis für private Haushalte erhöhte sich nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022 um 31,3 Prozent auf durchschnittlich 12,26 Cent je Kilowattstunde. Strom war nach Angaben der Wiesbadener Behörde zuletzt 21 Prozent teurer als in den sechs Monaten zuvor. Durchschnittlich zahlten private Haushalte demnach 42,29 Cent pro Kilowattstunde Strom. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2022 lagen die Gaspreise den Angaben zufolge um 52,5 Prozent und die Strompreise um 26,2 Prozent höher.
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.