Chronik islamistischer Anschläge in Deutschland
Nicht nur die Gewalttat in München wird den Bundestagswahlkampf überschatten!
![Der aktuellste Fall: Die Tat in München löste erneut Entsetzen aus. | Foto: Peter Kneffel/dpa](https://media04.marktspiegel.de/article/2025/02/13/1/422721_L.webp?1739458920)
- Der aktuellste Fall: Die Tat in München löste erneut Entsetzen aus.
- Foto: Peter Kneffel/dpa
- hochgeladen von Nicole Fuchsbauer
- Etliche Islamisten haben die Sicherheitsbehörden zuletzt aus dem Verkehr gezogen.
- Doch Einzeltäter, die mit einem Messer oder einem Auto auf Passanten losgehen, rechtzeitig zu erkennen, ist schwer.
Berlin (dpa) - Zehn Tage vor der Bundestagswahl hat eine Bluttat in München für Entsetzen gesorgt. Als Tatverdächtigen nahm die Polizei einen abgelehnten Asylbewerber aus Afghanistan fest. Die polizeilichen Ermittlungen zum Motiv des 24-Jährigen sind zwar noch nicht abgeschlossen. Dass der mutmaßliche Anschlag Einfluss auf den Wahlkampf haben dürfte, zeigen jedoch bereits die ersten Reaktionen aus der Politik.
Zunahme von Anschlägen
Eine Reihe von Orten hat zuletzt traurige Bekanntheit erlangt: Mannheim, Solingen und Magdeburg im vergangenen Jahr, im laufenden Jahr Aschaffenburg und nun München.
In den Jahren 2021 bis 2024 zählte das Bundesamt für Verfassungsschutz insgesamt vier islamistisch motivierte Terroranschläge: 2021 in einem Zug zwischen Regensburg und Nürnberg, 2023 in einem Duisburger Fitnessstudio sowie im vergangenen Jahr die Attacke auf dem Volksfest in Solingen und der Angriff auf dem Marktplatz in Mannheim, wo ein Afghane fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) sowie einen Polizisten mit einem Messer verletzte. Der 29 Jahre alte Polizist Rouven Laur erlag später seinen Verletzungen. Der Aufwand, den die Täter betrieben, war relativ gering: Einige benutzen ein Auto als Tatwerkzeug, häufig waren Messer im Spiel.
Besonders viele islamistisch motivierte Terroranschläge gab es in Deutschland 2016.
Was machen die Sicherheitsbehörden?
Seit 2015 wurden in Deutschland nach Angaben aus Sicherheitskreisen 18 islamistische Terroranschläge verhindert. Zahlreiche radikale Islamisten kamen in den vergangenen zwei Jahren in Untersuchungshaft.
Gemeinsam haben die Tatverdächtigen, die nach den letzten, nur teilweise islamistisch motivierten, Anschlägen ermittelt wurden, dass Polizei und Verfassungsschutz sie vorher nicht als Extremisten auf dem Radar hatten. Allerdings waren sie teilweise wegen anderer Vorfälle polizeibekannt.
Im Fall des nun in München festgenommenen Afghanen sollen es Drogendelikte und Ladendiebstähle gewesen sein. Der Mann aus Saudi-Arabien, der in Magdeburg mit einem Auto auf einem Weihnachtsmarkt sechs Menschen tötete und knapp 300 Menschen verletzte, hatte Drohungen veröffentlicht. Als radikaler Islam-Gegner passte er jedoch in keine der üblichen Extremismus-Kategorien.
Wie viele Asylbewerber kamen zuletzt aus Afghanistan?
Afghanistan ist schon seit Jahren ein wichtiges Herkunftsland von Menschen, die in Deutschland Schutz suchen. Afghanen sind derzeit hinter Syrern die zweitgrößte Gruppe bei jenen, die erstmals einen Asylantrag in Deutschland stellen, wie eine Übersicht des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge zeigt. Auf sie entfielen 2024 insgesamt 34.149 Anträge, was 14,9 Prozent entspricht.
Im vergangenen Jahr wurden laut Bundesinnenministerium rund 80.000 unerlaubte Einreisen festgestellt, wobei es in etwa 47.000 Fällen zu einer Zurückweisung kam, etwa wenn jemand gefälschte Dokumente vorlegte oder weil nach einer Abschiebung eine Einreisesperre ausgesprochen worden war.
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