Weltkopfschmerz-Tag am 5. September
Das unterschätzte Leiden

Oberarzt Dr. Rüdiger Lange von der Klinik für Neurologie am Klinikum Nürnberg.  | Foto: Klinikum Nürnberg
  • Oberarzt Dr. Rüdiger Lange von der Klinik für Neurologie am Klinikum Nürnberg.
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NÜRNBERG (pm/nf) - Mal pocht es, mal sticht es, mal drückt es: Kopfschmerzen kommen in ganz unterschiedlichen Formen daher – und sind weit verbreitet. Jeder dritte Deutsche wird laut einer Erhebung des Umfrageinstituts Forsa mindestens einmal im Monat von Kopf­schmer­zen geplagt. „In seltenen Fällen können schwerwiegende Erkrankungen dahinterstecken, die einer Abklärung im Krankenhaus bedürfen“, sagt Oberarzt Dr. Rüdiger Lange von der Klinik für Neurologie am Klinikum Nürnberg anlässlich des Weltkopfschmerz-Tags am 5. September.

Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz. „Für uns als Neurologen ist entscheidend zu wissen, wo die Kopfschmerzen sitzen: Sind sie einseitig, betreffen sie den ganzen Kopf oder sind sie eher im Nacken?“, erläutert Oberarzt Dr. Lange. Für die richtige Diagnose ist außerdem wichtig, wann die Kopfschmerzen begonnen haben, ob sie plötzlich auftreten und Begleitsymptome mit sich bringen. „Das sind wichtige Kriterien, anhand derer man entscheiden kann, ob der Kopfschmerz selbst die Erkrankung ist – also eine Migräne zum Beispiel oder ein Spannungskopfschmerz – oder ob der Kopfschmerz das Symptom einer anderen, möglicherweise gefährlichen Erkrankung ist.“

Oft harmlos, aber nicht immer

Meistens treten Kopfschmerzen im Rahmen von Kopfschmerzerkrankungen auf und sind harmloser Natur. Neu auftretende, unbekannte Kopfschmerzen, die sehr stark sind oder zunehmen, sind jedoch ein Grund, einen Arzt zu konsultieren. Treten Kopfschmerzen beispielsweise von einer Sekunde auf die andere in noch nie gekannter Intensität auf, ist sogar ein Besuch in der Notaufnahme angebracht. Der Grund: „Dann könnte ein gefährlicher Kopfschmerz in Zusammenhang mit einer Hirnblutung dahinterstecken“, erklärt der Neurologe. Auch wenn Kopfschmerzen in Zusammenhang mit Fieber oder anderen neurologischen Symptomen wie Sensibilitätsstörungen oder Lähmungen, Seh- oder Sprachstörungen auftreten, ist der Gang ins Klinikum angeraten.

„Auch wenn eine bekannte Kopfschmerzerkrankung mit Schmerzmedi­ka­menten nicht besser wird, sollte man zum spezialisierten Arzt gehen, um dort über andere, eventuell vorbeugende Therapien zu sprechen“, rät der Oberarzt des Klinikums Nürnberg.

Kopfschmerzen sind weit verbreitet und können die Patienten im Alltag massiv beeinträchtigen. Viele Betroffene greifen deshalb zu Tabletten. Doch genau das kann die Schmerzen in manchen Fällen sogar verschlimmern. „Es gibt durch Arzneimittel verursachten Kopfschmerz. Das heißt, dass Arzneimittel, die eigentlich Kopfschmerzen behandeln sollen, Kopfschmerzen auslösen“, erläutert Dr. Lange. „Das kann bei Migräne passieren, aber auch bei chronischem Spannungskopfschmerz.“ Daher sei es wichtig, die Einnahme der Kopfschmerztabletten zu begrenzen. „Auch vorbeugende Behandlungen werden umso wichtiger, um zu verhindern, dass zu viele Medikamente eingenommen werden.“

„Langes Sitzen, die Arbeit an Bildschirmen und intensive Handynutzung könnten dazu beitragen, dass insbesondere mehr jüngere Menschen unter Kopfschmerzen leiden“, so der Facharzt für Neurologie. Kopfschmerzen und Migräne-Attacken lassen sich deshalb durch einen gesunden Lebensstil vorbeugen. Der Spezialist empfiehlt einen regelmäßigen Tag-Nacht-Rhythmus, Entspannungstechniken und Bewegung – zum Beispiel in Form von Ausdauersport – zur Vorbeugung.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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