Pflegeplatz per Mausklick
In Bayern ist eine neue Online-Suchmaschine gestartet
MÜNCHEN (dpa/lby) - Eine neue Online-Suchmaschine namens «Pflegefinder» soll bayernweit den Zugang zu Pflegeangeboten erleichtern. Nach Angaben von Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) sind knapp 900 ambulante und stationäre Einrichtungen angebunden. Außerdem seien rund 200 Beratungsangebote auffindbar.
Nach Daten das Statistischen Landesamtes gibt es insgesamt deutlich mehr als 4000 Pflegeeinrichtungen im Freistaat. Die Ministerin erklärte, sie werbe dafür, dass sich möglichst viele Anbieter beteiligen. Der «Pflegefinder» - Link:https://www.stmgp.bayern.de/pflege/pflegefinder/ - sei «der erste wichtige Schritt für ein umfassendes bayernweites Angebot».
Wenn Nutzer eine Postleitzahl oder einen Ortsnamen eingeben, werden Angebote in der Umgebung aufgelistet. Die Pflegeeinrichtungen, die die Suchmaschine anzeigt, sind nach einem Ampelsystem gegliedert in die Kategorien «nicht verfügbar», «Verfügbarkeit auf Anfrage» und «verfügbar». Mit den Anbietern, die als «verfügbar» gekennzeichnet sind, müssen die Interessenten direkt klären, ob sie dort einen Platz erhalten können.
Entwickelt wurde die Online-Plattform von der Berliner Privatfirma Recare. Sie erhält über mehrere Jahre verteilt Fördergelder in Höhe von 291.000 Euro für ihre Entwicklungsarbeit. Bei der Übergabe des Förderbescheids im März 2023 sprach der damalige Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) von einem «einzigartigen Projekt in Deutschland», mit dem Bayern eine «Vorreiterrolle» einnehme.
Der Sozialverband VdK sieht in der Online-Plattform «einen Anfang», der weiter ausgebaut werden müsse. Der VdK kritisiert, dass es auf Freiwilligkeit beruht, ob Einrichtungen Pflegeangebote melden. Auch die Angehörigen-Organisation «Wir pflegen» fordert eine Pflicht für Anbieter, offene Pflegeplätze in den «Pflegefinder» einzustellen. Außerdem könne eine Pflegebörse «die gravierenden Defizite bei der Pflegeinfrastruktur nicht kompensieren», betont der Verband «Wir pflegen».
Der Bundesverband Privater Anbieter Sozialer Dienste (BPA) unterstützt hingegen den Ansatz der Staatsregierung, dass Angebote ausschließlich freiwillig in die Online-Börse eingestellt werden. Die bayerische Landesgliederung des Arbeitgeberverbandes betont gleichzeitig, das Hauptproblem sei «nicht die Vermittlung von Pflege, sondern die Verfügbarkeit von Fach- und Arbeitskräften».
Die neue Pflegebörse könne aber dabei helfen, «den Verwaltungsaufwand in Pflegeeinrichtungen zu verringern, weil Angebot und Nachfrage online zusammengebracht werden», erklärt der BPA.
© dpa-infocom, dpa:240118-99-656315
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