Nürnberg hat zu wenig Grünflächen ++ Nicht alle sind begeistert
Neues Gesicht für den Nägeleinsplatz
NÜRNBERG (nf/pm) - Es geht weiter am Nägeleinsplatz! Viel Grün, eine besser erlebbare Pegnitz und kleine grüne Oasen mitten in der Altstadt, das sieht das neue Konzept für den Nägeleinsplatz vor. Die SPD-Stadtratsfraktion steht hinter diesem Konzept, welches auf einer ganzen Reihe von Beteiligungsformaten für die Bürgerinnen und Bürger beruht. Im SÖR-Ausschuss wurde nun die Realisierung beschlossen. Die CSU kritisiert die drastische Reduzierung der Parkplätze und die hohe Investitionssumme (geschätzte vier Millionen Euro). Anwohner befürchten die Entstehung einer neuer Partymeile mitten in der Altstadt.
In der Machbarkeitsstudio zur Neugestaltung des Nägeleinplatzes ist sogar ein Pegnitzstrand vorgesehen, ein Fußweg entlang des Weinstadels am Wasser wäre möglich, Parkplätze sollen allerdings reduziert werden (von bisher 45, bleiben dann nur noch etwa 18 übrig). Nach der Neuanlage der Grünflächen soll aus dem Nägeleinsplatz der Nägeleinspark werden. „Mehr Grün für die Altstadt – wir reden nicht nur darüber, sondern tun auch was dafür“, freut sich die SPD-Altstadträtin Christine Kayser über die beschlossene Realisierung der Neugestaltung des Nägeleinsplatzes. Kayser zeigt sich überzeugt davon, dass die Neugestaltung ein großer Gewinn für die Nürnbergerinnen und Nürnberger sein wird.
Entlang der Pegnitz entsteht damit ab 2021 ein barrierefreier grüner Weg ins Stadtzentrum − von der Hallerwiese zum Nägeleinsplatz und über den neuen Augustinerhof bis zum Hauptmarkt. In der Bürger- und Onlinebeteiligung zum Nägeleinsplatz wurde der Wunsch geäußert, die neu zu gestaltende Uferpromenade nach der Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian zu benennen, der international wohl berühmtesten „Nürnbergerin auf Zeit“. Die Merianin wohnte von 1668 bis 1682 nicht weit von der Kaiserburg in Nürnberg, wo sie sich in dem kleinen Garten am Heidenturm neben der Kaiserkapelle ihren Studien der Insekten widmen konnte.
An sehr vielen Stellen soll es funktionale Verbesserungen gegenüber dem Ist-Zustand geben. So wird beispielsweise die Treppe am Hallertörlein gedreht, um die Fußgänger besser vor den vielen Radfahrern zu schützen und die bisher unübersichtliche Stelle zwischen den beiden Tunneln wird durch eine neue Wegeführung übersichtlicher und damit sicherer. Außerdem wird die Barrierefreiheit am Übergang vom Platz vor dem Kettensteg zum Nägeleinsplatz hergestellt. Vor dem Kettensteg-Biergarten werden Parkplätze in Grün umgewandelt. Entsprechend dem neuen Parkraumentwicklungskonzept für die Altstadt werden rund 800 bisher kostenlose Parkplätze in Zukunft bewirtschaftet, Anwohnerinnen und Anwohner können diese mit dem Parkanwohnerausweis aber kostenlos nutzen. Die Anwohner werden im Vergleich zu heute besser gestellt, dafür soll an einigen Stellen Grau zu Grün werden.
Genau dies passiert nun am Nägeleinsplatz, wo ein Teil der bisherigen Parkplatzfläche zu einer Grünfläche wird. Insgesamt werden ca. 20 Prozent der Gesamtfläche der Maßnahme entsiegelt und beispielsweise Blühwiesen für Insekten angelegt. Damit leistet die Stadt einen Beitrag zur Biodiversität. Hinterm Weinstadl, wo die bisherige Fläche eher Hinterhofcharakter in bester Innenstadtlage hat, werden die Garagen abgerissen und der Blick auf den historischen Weinstadl wiederhergestellt. Gleichzeitig entsteht hier ein neuer Grünraum zum Entspannen und Erholen nur fünf Minuten vom Hauptmarkt entfernt.
Ein weiteres Highlight sind für Kayser die geplanten Zugänge zum Wasser. Zwei zusätzliche wird es künftig geben, eine steinerne Terrasse mit Sitzstufen und Blick auf die Pegnitz in der Nähe der neuapostolischen Kirche und ein naturnaher Zugang neben dem Kettenstegbiergarten. Christine Kayser setzt sich seit inzwischen über 10 Jahren für das Projekt „Stadt am Fluss“ ein. Sie möchte, dass die Menschen auch wieder näher an die Pegnitz können und dort Orte zum Verweilen, Kühlen und Entspannen vorfinden – gerade im Sommer zunehmend wichtiger.
„Am Nägeleinsplatz soll der direkte Zugang ins flache Wasser im Sommer zum Vergnügen für die Kinder werden. Das historische Bild vor der Zerstörung der Nägeleinsmühle zeigt genau an dieser Stelle plantschende Kinder in der Pegnitz. Für die zunehmend heißeren Sommertage schaffen wir damit neue Klima- und Kühloasen in der historisch bedingt relativ versiegelten Innenstadt“, so Kayser.
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