Union muss neben AfD rücken
Neue Sitzordnung im Bundestag

Handwerker im Plenarsaal im Deutschen Bundestag.
Foto: Monika Skolimowska/dpa
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BERLIN (dpa/mue) - Eine Woche nach dem Amtsantritt wirbelt die Ampel-Koalition den Deutschen Bundestag durcheinander: Nach über 70 Jahren haben SPD, Grüne und FDP dem Plenarsaal eine neue Sitzordnung verpasst.


Die FDP-Fraktion, die bisher zwischen der AfD und der Union saß, rückt per Parlamentsbeschluss an die Seite der Grünen und damit in die Mitte des Plenums. Gleichzeitig sitzen dadurch die Abgeordneten von CDU und CSU in Zukunft direkt neben der AfD-Fraktion – was bei der Union für erheblichen Unmut sorgt. 
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Fraktion, Thorsten Frei (CDU), nannte das Vorgehen der Ampel einen «Ausdruck von Respektlosigkeit». Er warf der Koalition vor, sie wolle seine Fraktion «an den Rand des Plenums drücken». Die Abgeordneten von CDU und CSU krönten Freis Auftritt in der lebhaften Debatte demonstrativ mit einem lang anhaltendem Schlussapplaus.
 Sein FDP-Amtskollege Johannes Vogel bezeichnete die Platzierung der Freidemokraten hingegen als Anomalie im politischen Links-Rechts-Schema der bisherigen Sitzordnung: «Wir sind eine Kraft der politischen Mitte, und deshalb gehören wir auch in die Mitte des Plenums.»


Schon 1949 wurde die FDP im Bonner Plenarsaal rechts von der CDU/CSU-Fraktion platziert. Bis in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein gab es in der FDP nämlich eine starke nationalliberale Strömung, während in Teilen der Union damals noch über einen christlichen Sozialismus debattiert wurde. Doch der Wunsch der FDP nach einem Platztausch mit der Union wurde spätestens in der vergangenen Legislaturperiode ein großes Thema – vor allem wegen der Nachbarschaft zu den Abgeordneten der AfD.

Bei der Abstimmung über die Sitzordnung enthielt sich die AfD. Ihr Abgeordneter Stephan Brandner sagte zwar, er wolle nicht mehr neben der «grün-links-devoten Postengrapscher-Truppe» und den «blasierten Typen von der FDP» sitzen, gab sich letztlich aber großzügig: «Uns ist sowieso wurscht, wer neben uns sitzt.»

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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