Experten schlagen Alarm
Wie gesundheitsschädlich ist Heizen mit Holz?
BERLIN (dpa/mue) - Auf den ersten Blick gibt es für das Heizen mit Holz gute Gründe. Es gilt als gemütlich, günstiger als Gas und nachhaltig.
Holz wird in Deutschland als klimafreundlicher Brennstoff und erneuerbare Energie behandelt. Die Begründung: Das Kohlendioxid (CO2), das beim Verbrennen von Holz in die Atmosphäre gelangt, wird bei einer nachhaltigen Waldwirtschaft durch nachwachsende Bäume wieder gebunden. Mehr als eine Million Haushalte in Deutschland nutzen Scheitholz, Holzpellets oder Holzhackschnitzel als primäre Energiequelle zum Heizen des kompletten Wohnraums, wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mitteilt. Zusätzlich gebe es über elf Millionen so genannte Einzelraumfeuerstätten, wie etwa Kaminöfen (Stand: März 2022).
Das klingt erstmal gut, quasi nach einer Win-Win-Win-Situation für Mensch, Industrie und Natur – jedoch sehen das viele Experten anders. Einige betrachten die Verbrennung von Holz als Gefahr für die Gesundheit – etwa Achim Dittler vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). «Nichts verbrennt dreckiger und klimaschädlicher als Holz», sagt der Forscher. Bei der Holzverbrennung würden viel mehr Schadstoffe freigesetzt als bei der Verbrennung von Öl oder Gas, darunter Kohlenmonoxid, Stickoxide, Methan und Ruß.
Deutschlandweit wird nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA) fast die Hälfte des aktuell genutzten Holzes zur Energieerzeugung verwendet, das Heizen mit Gas hingegen verliert nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine an Bedeutung. Laut Statistischem Bundesamt hat sich die Zahl der genehmigten Wohngebäude, die vorrangig Gas als Energiequelle nutzen, im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 mehr als halbiert. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Pelletheizungen und -kaminöfen. Nach Angaben des Deutschen Pelletinstituts, das dem Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband angehört, wurden im ersten Halbjahr 2022 rund 32.000 Pelletheizungen verkauft – zwölf Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
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