Bilanz nach einem Jahr Ampel-Koalition
Wie zufrieden sind die Wählerinnen und Wähler?
BERLIN (dpa/vs) - War schon die große Koalition unter Angela Merkel die sprichwörtliche Verbindung aus "Hitze und Eis", so regieren jetzt seit einem Jahr in der "Ampel" drei Parteien mit teilweise komplett unterschiedlichen Ansichten bei wichtigen politischen Themen. Doch wie kommen ihre Entscheidungen bei der Bevölkerung an? - Eine aktuelle Umfrage gibt Antworten.
Das ernüchternde Fazit: Nach dem ersten Jahr der Ampel-Koalition sind zwei Drittel der Deutschen unzufrieden mit der Regierung von Kanzler Olaf Scholz.
In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigen sich 33 Prozent eher unzufrieden und weitere 33 Prozent sehr unzufrieden mit der Arbeit des Bündnisses von SPD, Grünen und FDP. Sehr zufrieden sind dagegen nur 3 Prozent, eher zufrieden 23 Prozent.
FDP-Wähler besonders unzufrieden
Das Kabinett von Kanzler Scholz (SPD) ist an diesem Donnerstag vor einem Jahr vereidigt worden. Bei den Wählern der Koalitionsparteien wird die Arbeit der Regierung sehr unterschiedlich eingeschätzt.
Während sich im Grünen-Lager eine Mehrheit von 56 Prozent zufrieden zeigt, sind es unter den FDP-Wählern nur 24 Prozent. Bei den SPD-Anhängern halten sich Zufriedene und Unzufriedene mit 48 zu 47 Prozent etwa die Waage.
Merkel wird als bessere Kanzlerin gesehen
Der Kanzler kommt in der Umfrage nur etwas besser weg als die gesamte Regierung. 64 Prozent sind unzufrieden mit seiner Arbeit, 29 Prozent zufrieden. Den Vergleich mit seiner Vorgängerin verliert Scholz deutlich.
Eine Mehrheit von 51 Prozent sieht Angela Merkel (CDU) als die bessere Bundeskanzlerin. Nur 19 Prozent halten Scholz für den besseren Regierungschef. Selbst unter den SPD-Wählern überwiegen die Sympathien für Merkel mit 39 zu 37 Prozent.
Grüne gelten als Hauptgewinner
Als Gewinner des ersten Ampel-Jahrs werden am ehesten die Grünen gesehen. 28 Prozent der Befragten meinen, sie hätten ihre Politik in der Koalition am besten durchgesetzt. 23 Prozent meinen, die SPD habe den größten Einfluss auf die Ampel-Politik ausgeübt und nur 19 Prozent sehen die Vorstellungen der FDP am ehesten verwirklicht.
Koalitionsbruch vor Wahl 2025 wird eher nicht erwartet
Bei aller Unzufriedenheit mit der Ampel - dass die Koalition vorzeitig zerbricht, glaubt nur eine Minderheit von 31 Prozent. 47 Prozent sagen dagegen, sie werde bis zur nächsten Bundestagswahl 2025 bestehen bleiben.
Bei den Wählern der Koalitionsparteien ist das Vertrauen in das Durchhaltevermögen der Ampel besonders groß. Von den Grünen-Wählern sind 74 Prozent der Meinung, dass die Koalition bis 2025 hält, bei den SPD-Anhängern sind es 62 Prozent und bei denen der FDP 58 Prozent.
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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